Franz Karl Kothe

100. Jahre Karl Kothe 11.3.2013

Der Maler, Bildhauer und Grafiker Franz Karl Kothe wurde am 11. März 1913, als Sohn des Tonwarenfabrikanten Franz Kothe und seiner Frau Henriette Luise in Coswig (Anhalt), geboren.
1920 bis 1929 besuchte Karl Kothe die Coswiger Grund- und Realschule. Anschließend absolvierte er eine Malerlehre in Dessau.
Anfang 1930 begann Karl Kothe eine Hochschulausbildung an der Nordischen Kunsthochschule, der späteren Kunsthochschule Bremen. 1935 wurde er von der Kunsthochschule Bremen verwiesen. Er erhielt gemeinsam mit weiteren dreizehn Studenten, Studienverbot an allen deutschen Hochschulen.
1939 erfolgte seine Einberufung zum Kriegsdienst beim Bodenpersonal der Luftwaffe. Er diente bis zum Kriegsende unter anderem in Peenemünde, Perleberg und Ahrenshop. Während dieser Zeit zeichnete und malte er zahlreiche Portraits.
Die Zeit von April - Dezember 1945 verbrachte er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Frankreich. Er kehrte über Köln nach Coswig zurück.
Nach seiner Wiederkehr engagierte er sich sehr stark für die neue Kulturpolitik in der sowjetisch besetzten Zone und ab 1949 in der DDR.
Er war 1.Vorsitzender des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands Ortsgruppe Coswig. In dieser Funktion war er maßgebend an der Gründung der Volkshochschule Coswig beteiligt. Am 19.10.1946 wurde sie mit 590 Teilnehmern, davon einem Freihandzeichenkurs (91 Teilnehmer) und einem Russischkurs (200 Teilnehmer) eröffnet..
Seit den Volkswahlen 1950 war er Volksvertreter im Kreistag und Vorsitzender der ständigen Kommission für Kultur.
Er war Mitglied des Zentralvorstandes Verbandes Bildender Künstler Deutschlands (VBKD).
Sein Ansinnen war die Verwirklichung des Sozialistischen Realismus in der Kunst. Er nahm erfolgreich an verschiedenen Ausstellungen teil. Einen großen Erfolg verzeichnete er 1953 bei der III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden mit dem Bild „Parteiveteran Gustav Schlichtholz".
In den 50er und 60er Jahren wurde er für seine Werke und seinem Engagement mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
Künstlerisch beschäftigte er sich mit Hilfe verschiedenster Techniken (Malerei, Bildhauerei, Glaskunst, Keramik, Sgraffito ...) der Gestaltung von Objekten und Einrichtungen, sowie privater Auftragsarbeiten.
Das Atelier und die Werkstatt befanden sich in der ehemaligen Tonwarenfabrik seiner Eltern, der Berliner Straße 6.
1949 Initiierte er die Errichtung des Goethe-Denkmal in Coswig, zu Ehren des 200. Geburtstages J. W. Goethes. Er schuf für dieses Denkmal die Bronzebüste. Der Sockel wurde durch den Coswiger Steinmetz Kulbe gefertigt.
1950 gründete er gemeinsam mit Werner Butzlaff das Coswiger Keramik-Museum, das heutige Coswiger Museum. Es war das 1.Werksmuseum in Sachsen-Anhalt. Für dieses fertigte er einige Sgraffiti über das Thema Ton und Töpferei. Diese Arbeiten sind leider durch den Abriss des Gebäudes vernichtet worden.
1950 Gestaltung der Coswiger Trauerhalle mit 2 Sgraffiti (Wolke schiebt sich vor die Sonne)
1951 Entwurf und Ausführung Keramik-Sonnenuhr an einem Wittenberger Privathaus
1952 heiratete Karl Kothe, Gertrud Masurath (1922-2007). Das Paar hatte fünf Kinder. Seine Frau Gertrud Kothe war von 1952-1974 Direktorin der Coswiger Oberschule I und anschließend 4 weitere Jahre Lehrerin an dieser Schule.
1953 schuf Karl Kothe im Auftrag des VEB Mansfeld Kombinat das Ölgemälde „Die Fahne von Kriwoj Rog", welches die Übergabe der Fahne an die Rote Armee darstellte. Im gleichnamigen Roman von Otto Gotsche wird die Geschichte dieser Fahne erzählt. Dieses Bild ist das bekannteste Werk von Karl Kothe. Der Verbleib des Gemäldes ist unbekannt.
1953 wurde im Dessauer Hauptbahnhof ein mehrfarbiges Sgraffito mit einem ähnlichen Motiv installiert. Der 1. Name für dieses Werk lautete „. Mit Hammer, Sichel, Buch und Gewehr, vorwärts zum Sozialismus". In der Endfertigung gab es aber erhebliche Entwurfskorrekturen. Dieses Bild wurde 1993 durch eine Werbetafel verdeckt.
1954 schuf er, in Zusammenarbeit mit dem Dessauer Kunstglasmeister Gerhardt, Glasfester in der Rosslauer Schiffswerft mit dem Motiv „Störtebeker", sowie in der BBS „Josef Ressel" mit Motiven über die Geschichte der Schifffahrt.
1954 war Kothe Vorsitzender der Jury zur Werkschau der bildenden Künstler im Bezirk Halle in der Staatlichen Galerie Moritzburg, in dem Kothe auch selbst als Künstler auftrat.
1955 trat er der Coswiger Jagdgesellschaft bei. Die Jagd wurde seine große Leidenschaft. In seinen Werken wurde dieses Thema oft aufgegriffen.
Hier einige Beispiele:
Wandkeramiken mit Jagdmotiven, Gemälde Jagderfolg mit Oberst Tulpanow .Dieses Bild hängt seit 2012 wieder in der Gaststätte „Hubertusberg" zu Füßen des Coswiger Bismarckturmes in Wörpen/Möllensdorf.
Gemälde Saujagd (Kunstmuseum Merseburg)
Stillleben Wildschweinkopf mit Rotwein (Privatbesitz)
Stillleben Enten mit Äpfel (Privatbesitz)
Stillleben Hase und Ente (Privatbesitz)
Jagd- und Tierstudien (Enten, Eulen, Wildbret, ...)

Karl Kothe war Mitglied des Verbandes der Bildenden Künstler der DDR.
Kollegen, Freunde und Mitstreiter der damaligen Zeit waren u.a. die Künstler Karlheinz Wenzel (*1932), Fritz Schäffner (1914-1997)., Helmut Ravolle.
In vielen Jahren leitete er im Coswiger Chemiewerk, im Rodlebener Hydrierwerk und Piesteritzer Stickstoffwerk , Malzirkel, an denen u.a. Joachim Friedrich, Klaus Leupold und Adolf Köstler u.v.a. teilnahmen.
Ende der 1950er Jahre und Anfang der 1960er Jahre bis zu seinem Tod widmete er sich vorrangig der Kunst am Bau. Für die „Kunstwerke am Bau" arbeitete Karl Kothe intensiv mit Karlheinz Wenzel zusammen, welcher heute 80 jährig als freischaffender Künstler in Neubrandenburg arbeitet.
1958 Karl-Marx Denkmal zum 75. Todestag von Karl Marx in der Coswiger Luisenstraße. Dieses Denkmal ist heute von Wildwuchs bedeckt.
1960 Keramik-Wandbild an einem Wohnhaus in Roßlau, Clara-Zetkin-Str.
1962 4 teiliges Keramik-Relief in der Coswiger Rosenstraße 30 Dieses Werk ist leider nicht mehr vorhanden.
1962 Plakate und Keramik-Plaketten zur 775-Jahrfeier der Stadt Coswig.
1962, anlässlich der 775-Jahrfeier, schenkte Karl Kothe seiner Heimatstadt Coswig das Keramik-Wandbild „Stadtwappen Coswiger Jungfrau mit Sonnenuhr". Es wurde 1964 im Rahmen von Renovierungsarbeiten am Rathaus installiert und befindet sich seitdem an der Hauptfassade des Coswiger Rathauses.
1963 Keramik-Relief und Keramik-Bild an der Außenfassade in der damaligen POS Jeber-Bergfrieden
1964 Großformatiges Keramik-Wandbild in der Hochschule Merseburg. In einer weiteren Etage befindet sich ein Wandbild von Hallenser Maler Hans Rothe zum Thema Völkerfreundschaft
1964 Keramik-Relief in der Stadtbibliothek Wittenberg, dieses Relief wurde vor einigen Jahren durch den damaligen Bibliotheksleiter vor der Zerstörung gerettet.
1964 Keramik-Relief in der Käthe-Kollwitz Schule in Wittenberg
1964 Gedenkstein für die Opfer des Faschismus in Coswig
1965 Plakatentwürfe für 1000 Jahre Wörlitz und 200 Jahre Landschaftspark
1965 Plakate und Keramik-Plakette zur 750 Jahrfeier der Stadt Roßlau
Es entstanden viele weitere Werke, welche heute noch teilweise erhalten und sichtbar sind. (Coswig, Buko, Klieken, Halle, Magdeburg, Eisleben, Dessau, Piesteritz, sowie im Privatbesitz Coswiger Bürger ...)
Am 15. August 1965, erst 52 jährig, verstarb Karl Kothe in Dessau.
Karl Kothe hat in seiner Schaffenszeit viel bleibende Zeugnisse in der Stadt Coswig (Anhalt), sowie in vielen Teilen von Sachsen-Anhalt hinterlassen.
Anlässlich seines 100. Geburtstages wird die Stadt Coswig (Anhalt) eine kleine Ausstellung im neu renovierten Flurbereich des Rathauses präsentieren.
Wilfried Pollex, Februar 2013

Quellen:
Wikipedia - Karl Kothe
Klaus Karl Kothe - Coswig (Anhalt)
Blog - Julia Kothe de Caprio
Archiv Coswig (Anhalt)
Karl Schmidt - Coswig (Anhalt)
Dr. Hans Hesse - Hürth
Stadtarchiv Halle